Dreschen

"Dear frisst wia a Drescher"

Die Arbeit mit dem Dreschflegel begann um Martini (11. November). Kleinere Höfe hatten ihr Getreide meist bis Weihnachten ausgedroschen, bei größeren Höfen zog sich die Arbeit oft bis Lichtmeß (2. Februar).

Noch heute erinnern Sprüche wie "Dear frißt wia a Drescher" an die damalige Schwerstarbeit. Mit Sieben und der sog. "Windfege" wurden die Körner nach dem Dreschen von Spreu und Unkraut gereinigt. Stark gestiegene Löhne für Dienstboten und Tagelöhner führten in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Einführung der Dreschmaschinen, zuerst noch mit Handbetrieb, dann mit Göpel, später mit Dampfmaschinen und Motoren.

Als Kornkammer Bayern wies Niederbayern die höchste Dreschmaschinendichte im ganzen Deutschen Reich auf. Um 1875 liefen in Niederbayern bereits 2700 Dreschmaschinen, 40 davon mit Dampfmaschinenantrieb. Die Arbeit von früher Monaten wurde damit auf wenige Tage verkürzt. Die Einführung der Dreschmaschine erlaubte es den Bauern kostengünstiger zu produzieren. Auf der anderen Seite aber verloren die unterbäuerlichen Schichten im Winter ihre Existenzgrundlage.

Dieser Prozess der wettbewerbsorientierten Technisierung mit gleichzeitiger Personalreduzierung hält seit nunmehr über 100 Jahren an und führte dazu, dass die Höfe heute mit einem Minimum an Arbeitskräften dafür aber mit einem Maximum an Arbeitsstunden betrieben werden.