Getreide ernten

Die Getreideernte und –verarbeitung war die arbeitsintensivste Zeit im Jahr

Eine tägliche Arbeitszeit von 16-17 Stunden war die Regel.

Während ein Mähdrescher heute pro Tag oft 30 Hektar Getreide schneidet, drischt und reinigt, waren früher hier oft Dutzende von Personen über Monate hinweg beschäftigt. Bis zur 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Getreide überwiegend mit der Sichel geschnitten. Um ein Hektar pro Tag zu scheiden, benötigte man 6 Sichelmäher, mit Einführung der Sense waren hierfür nur noch zwei Arbeitskräfte notwendig.

Eine von Pferden gezogene Mähmaschine, die etwa ab 1920 in größerem Stil in Niederbayern Einzug hielt, schaffte drei Hektar am Tag. Nach dem Schnitt wurde das Getreide zu Garben gebunden, zum Trocknen aufgestellt und dann nach einigen Tagen eingefahren. Als letzter Arbeitsgang wurde das Stoppelfeld mit dem Schlepprechen nachgerecht, um keine Ähren zu vergeuden. Diese Nachlese wurde oft armen Häuslern oder Tagelöhnerfamilien für ihre Mithilfe überlassen. Deshalb hieß der Rechen auch Hunger-Rechen.